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Ausstellung

Bildet Arbeit Kunst



Steyr ist mit den Stichworten „Arbeit“ und „Bildung“ vertraut, weil die traditionelle Arbeiterstadt heute auch (Fachhoch-)
Schulstandort ist. Eine Mehrheit der beteiligten Kunstschaffenden formuliert Statements dazu.
Kurt Kopta gibt in seinen  Gemälden Einblicke in die historische Arbeiterbewegung. Monika Breitenfellner lithographiert einen Bilderzyklus, der sich mit dem Wandel der Arbeit seit dem Industriezeitalter bis zur Globalisierung beschäftigt.
Brigitte Edler verwendet ausgebrannte Kübel aus Eisenöfen als Bildträger für sensible, innige Darstellungen, die sie aus dem geschichtsträchtigen Material „herausholt“. Elfie Hackl-Ceran präsentiert einen Gemäldezyklus, der Frauen in der Arbeitswelt ins Zentrum stellt. Ernst Hager lädt mit meditativen Kompositionen in Rottönen zum Energieauftanken ein.
Markus Anton Huber (Linz) stellt meditative, dichte, malerische Bilder vor, die dem Atem visuelle Gestalt verleihen. Ulrike Merks Installation mit Latexhandschuhen und Blumen fordert eine Rückbesinnung auf sinnliches und natürliches Erleben von Arbeit.
Carlos Anglberger stellt das individuelle Porträt einem Ambiente aus Maschinen gegenüber. Ferdinand Reisenbichler macht mit verfremdeten Fotografien auf die Herzensbildung aufmerksam, die der Kern jeder Persönlichkeit ist. Johanna Klement collagiert Texte, Gesichter und Farben zur ansprechenden Serie „instant“. Sie spielt auf all die Dinge und vorfabrizierten Bilder an, die in unserem Kopf herumschwirren. Paul Jaegs Zeichnungen „Vom Kopf auf das Papier“ dokumentieren den künstlerischen Reflexionsprozess. Renate Moran reflektiert in einem Gemälde und einer Lithographie-Serie die Bewegungen rund um Arbeit, Bildung und Kunst als zyklische Erfahrungen: die Menschheit erlebe Höhen – und gehe wieder Stufen hinab. Helga Schagers Bildserien in „Stenceling-Technik“ setzen Spritzkübel und Besen in Szene, zwei Utensilien, die auf gering entlohnte, meist von Frauen getätigte Arbeit hinweisen.

Der andere Teil der Künstler beschäftigt sich mit Geschichte und Architektur von Steyr und das bestärkt die Bedeutung dieser Ausstellung noch einmal mehr. Werner Horvath präsentiert wunderbare Kleingemälde, die den „Dunklhof“, ein gotisches Kleinod, in der Manier des phantastischen Realismus verarbeiten. Ildiko Jell entwickelt zeichnerische Annäherungen an die Stadt und Veronika Merl komponiert aus Flächen und klaren Formen sinnliche Stadtblicke.
Anabel Almaguer-Lehner baut geometrisierende Landschaftsbilder, die von markanten Gebäuden in Steyr ausgehen. Kurt Mitterndorfer nimmt in der Installation „Deutschstunde“ die historische Rüstungsindustrie, die im 19. Jahrhundert Steyr Wohlstand brachte, aufs Korn. Ebenso spielt Othmar Steiner – „der steiner“ – mit seiner satirischen Installation „Liebesgeschichte“ auf diese gern verschwiegenen Seiten der Arbeiterstadt an. Hansi Schorns Fotoserie spürt wie im Traum dem Hochwasser in Steyr nach. Elisabeth Rathenböck legt den Fokus auf den Naturraum Steyr, der zwar einzigartig und aber durch weitere Verbauungsvorhaben gefährdet ist. Intakte Natur aber bleibt eine Vorbedingung für Lebensqualität. Anne-Bé Talirz zeigt eine stimmige Serie auf handgeschöpftem Papier, die sich mit symbolischen Wassermotiven beschäftigt. Talirz durchstreift dabei jene Stilepochen, den Stadtkern bis heute prägen: Gotik, Renaissance, Barock.

Insgesamt waren bei der Ausstellung „Bildet Arbeit Kunst?“, die bis 31. März lief, hochwertige Bilder, Zeichnungen und Installationen zu sehen. Ein Katalog dazu wurde aufgelegt. Elisabeth Vera Rathenböck